Zwischen Aufbruch und Abschied – Kölns starke Saison 2024/25

Die Saison 2024/25 der 2. Volleyball-Bundesliga Pro war für DSHS SnowTrex Köln ein Jahr voller Stabilität, Emotion und starker Auftritte – auf dem Feld und darüber hinaus. In der zweithöchsten Spielklasse des Frauenvolleyballs in Deutschland, einer Liga mit 14 Teams und 26 Spielen (Hin- und Rückrunde) sicherte sich das Kölner Team mit 17 Siegen, 51 Punkten und einem Satzverhältnis von 59:38 einen starken 4. Platz im Endklassement.

In gleich sechs Tiebreak-Spielen bewiesen die Spielerinnen Nervenstärke und holten dabei immerhin dreimal den Sieg, bei weiteren drei Niederlagen immerhin jeweils noch einen Punkt – ein Faktor, der sich im engen Tabellenmittelfeld auszahlen sollte.

Zwischen Aufbruch und Abschied – Kölns starke Saison 2024/25
Trainer Jimmy Czimek schaut positiv auf die Saison 2024/25 von DSHS SnowTrex Köln zurück. (Foto: Florian Zons)

Eine Siegesserie von acht gewonnenen Spielen in Folge zu Beginn des Kalenderjahres 2025 legt den Grundstein für die sehr gute Platzierung, ob der doch in dieser Saison widrigen Verhältnisse, was die Umfänge und Anzahl der krankheits-/verletzungsbedingten Ausfälle betraf, die  das Team immer wieder souverän abfangen konnte und es noch mehr zusammenschweißte.

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Der Tabellenverlauf des Teams in der Saison 2024/25

Auch auf individueller Ebene konnte sich die Bilanz sehen lassen: Emelie Siegner wurde mit 9 MVP-Medaillen (6 Gold, 3 Silber) zur herausragenden Spielerin der Saison, dicht gefolgt von Annika Stenchly mit ebenfalls 9 Auszeichnungen (4 Gold, 5 Silber). Doch auch andere wie Maike Brönhorst (2 Gold), Melanie Gosmann (1 Gold, 1 Silber) oder sowohl zwei Neuzugänge Emma Althaus, Milena Geist, als auch die erfahrenen Kräfte Franziska Kalde und Kapitänin Viola Torliene (jeweils 1 Gold) setzten immer wieder wichtige Akzente.

Der Rückhalt der Fans war ebenfalls spürbar: Insgesamt 6.372 Zuschauerinnen und Zuschauer begleiteten die Spiele mit Kölner Beteiligung in der Halle, im Schnitt waren es 245 pro Partie. Der Topwert in einem Heimspiel war 310 beim Derby gegen die BayerVolleys Leverkusen. Die meisten Zuschauer in einem Spiel, an dem die Kölnerinnen beteiligt waren, war das Spiel in Borken.

891 Zuschauerinnen und Zuschauer war live Zeuge, wie Borken trotz Niederlage die Meisterschaft feiern konnte. Parallel erreichte das Team auch digital eine große Sichtbarkeit: Über 27.000 Views erzielte der DYN-YouTube-Kanal mit den Spielübertragungen, im Schnitt rund 1.069 pro Spiel, mit dem Spitzenspiel gegen Skurios Volleys Borken als klarer Publikumsmagnet (1.938 Aufrufe).

Eine Saison, die in Zahlen stark, im Auftritt geschlossen und im Herzen leidenschaftlich war – DSHS SnowTrex Köln hat 2024/25 nachhaltig Eindruck hinterlassen.

Zwischen Aufbruch und Abschied – Kölns starke Saison 2024/25
Die (ausführliche) Abschlusstabelle der 2. Bundesliga Pro der Saison 2024/25 (Quelle: VBL)

Alle Ergebnisse (und Details zu den Spielen) von DSHS SnowTrex Köln in der Saison 2024/25 in der 2. Bundesliga Pro findet ihr hier.

Das Interview mit dem Cheftrainer

Nach dem eher zahlenmäßigen Rückblick haben wir auch den Cheftrainer Jimmy Czimek befragt und wollen damit eine Retrospektive auf die abgelaufene Saison werfen, denn die neue Saison wirft ihre Schatten schon voraus. Jüngst wurde in der Pressemitteilung der Volleyball Bundesliga (VBL) die Staffeleinteilung für die neue Saison 2025/26 bekanntgegeben:

„In der 2. Bundesliga Frauen Pro treten aufgrund der weiterhin angehobenen Regelstaffelstärke in der Saison 2025/26 insgesamt fünfzehn Teams an. Neu in der Liga sind der TV Planegg-Krailling, der TV Waldgirmes, die Neuseenland-Volleys Markkleeberg, der TV Hörde und der Wiederaufsteiger Stralsunder Wildcats. Eintracht Spontent Düsseldorf übernimmt das Startrecht von den Allbau Volleys Essen. Die Stützpunkt-Mannschaft des VCO Dresden schlägt per Sonderspielrecht auf.“

Nun aber zum Interview mit dem Trainer der Kölnerinnen.

Sportlicher Rückblick

Wie fällt dein Fazit zur Saison 2024/25 aus – was überwiegt: Zufriedenheit oder Enttäuschung?

Dr. J. C.: Mein Fazit zur Saison fällt absolut positiv aus. Wenn wir das vor der Saison gewusst hätten, hätten wir das, glaube ich, direkt so unterschrieben. Die Endplatzierung, vor allen Dingen auch mit den zahlreichen Verletzten. So viele Ausfälle wie in dieser Saison hatten wir selten. Hannah Bolsius hat fast die gesamte Saison, Rieke Niemeyer über weite Teile gefehlt. Dazu noch immer mal Julia Van den Berghen und auch Hannah Mörke. Wir haben schon nicht so viel in unserer Bestformation spielen können und von daher bin ich sehr zufrieden, was wir letztendlich rausgeholt haben.

Was waren aus deiner Sicht die größten sportlichen Entwicklungen im Team?

Dr. J. C.: Ich finde, wir haben uns insgesamt als Team wirklich weiterentwickelt. Das hat man gemerkt, allerdings habe ich auch zu Beginn der Saison mehr daran festgehalten, dass alle Spielanteile bekommen.

Das hat sich aufgrund der Ausfälle dann auch so ein bisschen verändert. Von daher finde ich, haben wir uns als Team wirklich gut weiterentwickelt und haben wir es in der Rückrunde geschafft, immer wieder neue Situationen zu meistern, den ganzen Erstligaaufsteigern Paroli zu bieten und vor allen Dingen auch immer wieder mit neuen Aufstellungen dann, die aber zwangsläufig geschehen sind, zu bestehen.

Individuell, finde ich, hat Emelie Siegner einen riesen Schritt auf der Diagonalposition gemacht. Ich finde, Vio und Franzi haben nochmal wirklich auf ihrem höchsten Niveau bisher gespielt und treten an ihrem spielerischen Höhepunkt ab.

Dann hat Milena Geist auf Annahme-Außen sehr viele Spielanteile bekommen. Das kam, glaube ich, sehr unerwartet und sie hat die Gunst der Stunde auch genutzt. Dann hat unser Youngster Ida Merx in den letzten zwei Spielen gezeigt, dass sie auch in der 2. Liga Pro mit bestehen kann. Was auch eine tolle Entwicklung war, ist, dass wir es geschafft haben, auch mit unseren beiden Diagonalen, Maike Brönhorst und Emelie Siegner im 2-2-2-Spielsystem zu spielen. Von daher haben sich viele wirklich sportlich weiterentwickelt, auch Melli Gosmann, die dann auf Annahme-Außen zum Ende der Saison ihr Comeback gegeben hat. Von daher eine Menge sportliche Entwicklungen.

Gibt es ein Spiel, das sinnbildlich für diese Saison steht?

Dr. J. C.: Ein Spiel herauszuheben fällt mir schwer. Ich finde wir haben viele Spiele gehabt, die die Saison widerspiegeln. Ob es ein knappes Spiel in Vilsbiburg mit 2 zu 3 gegen wirklich eine Mannschaft mit dem zigfachen Etat von uns ist.

Ob es am Ende die drei Spiele sind gegen Borken, Flacht und Hamburg, die in die 1. Liga hochgehen, die wir alle gewinnen konnten. Borken, auswärts, dass wir da 3-0 gewinnen. Auch jetzt das letzte Spiel in Hamburg, wo wir in nicht optimaler Besetzung 3-1 gewinnen. Es gab viele Spiele, die für die Saison stehen und vor allem haben wir geschafft, das, was wir wirklich wollen, viele attraktive Partien zu zeigen.

Womit hat dich das Team in dieser Saison überrascht – positiv oder negativ?

Dr. J. C.: Das Team hat mich absolut positiv überrascht, wie wir es geschafft haben, eigentlich die gesamte Saison über immer wieder unserer personelle Situation zu meistern und immer wieder für andere auf dem Spielfeld zu spielen, ob das ein Zwei-Riegel-Spiel in der Annahme war, ob das das eben schon angesprochener Spiel mit unseren beiden Diagonalspielern als Zuspielerin war, oder dass eine Mitte auf Außen gespielt hat. Wir haben schon wirklich viele unterschiedliche Situationen als Team meistern können und deshalb dann auch als Team, denke ich, diesen 4. Platz herausgeholt, herausgespielt.

Teamentwicklung & Zusammenarbeit

Wie hat sich das Zusammenspiel innerhalb der Mannschaft über die Saison verändert?

Dr. J. C.: Wir sind ab Mitte der Saison so ein bisschen (zwangsläufig) davon abgekommen, dass wir dann immer weiter ganz viel rotieren. Das ging nicht, denn wir mussten sowieso relativ viel rotieren und verändern.

Deshalb würde ich sagen, haben wir uns ab Mitte der Saison mannschaftlich so ein bisschen mehr gefunden oder sagen wir auf dem Spielfeld ein bisschen mehr Sicherheit gehabt und haben auch vor allem unseren Neuzugang Milena Geist, die ja sehr, sehr viel spielen musste, wirklich hervorragend integrieren können.

Welche Spielerin hat sich aus deiner Sicht besonders weiterentwickelt?

Dr. J. C.: Das Ganze habe ich mit der Antwort auf Frage 2 (sportliche Entwicklung im Team) aufgeführt. Eine Menge Spielerinnen, finde ich, haben sich jeweils natürlich auf ihrem Level entsprechend weiterentwickelt.

Wie bist du als Teil des Trainerteams mit Höhen und Tiefen umgegangen – auf mentaler Ebene?

Dr. J. C.: Ich finde nicht, dass wir viele Tiefen gehabt haben. Ich glaube, was wir geschafft haben, ist der Mannschaft immer wieder das nötige Selbstbewusstsein zu geben, vor allen Dingen auch zum Ende der Saison, dass wir die Spitzenmannschaften mit in die Knie zwingen konnten. Und von daher würde ich sagen, viele Tiefen hatten wir nicht, sondern wir haben immer wieder das Beste aus Situationen gemacht und gesagt, wo jemand verletzt ist, hat jemand anderes die Chance zu spielen oder wo jemand nicht da ist, spielt jemand anders und man muss es in der Hinsicht einfach positiv sehen und das haben wir gemacht.

Blick hinter die Kulissen

Was war für dich der emotionalste Moment der Saison – auf oder neben dem Feld?

Dr. J. C.: Ich glaube einfach, das ist dann der Abschied von Vio und Franzi. Das hat dann, finde ich, sämtliche Ergebnisse in den Schatten gestellt. Wenn zwei so langjährige Spielerinnen von einem aufhören, das war auf jeden Fall der emotionalste Moment, deren letztes Heimspiel, zu welchen die beiden quasi in Volleyball-Rente gegangen sind.

Ansonsten war es auf jeden Fall auch das letzte Spiel in Hamburg, wo die Mannschaft sich toll durchgefightet hat und am Ende ein 3:1-Sieg rausgeholt hat. Und natürlich auch der Sieg gegen Borken, in Borken, wo wir das geschafft haben, was bisher keiner geschafft hat, nämlich Borken in eigener Halle zu schlagen.

Wie wichtig war die Unterstützung von Fans, Staff und Umfeld in dieser Saison?

Dr. J. C.: Das ist unsere Basis. Die Heimspiele sind immer etwas völlig anderes. Das hat man gesehen, als wir dann unsere Heimspiele auswärts in Leverkusen und Hürth ausgetragen haben. Das ist uns deutlich schwerer gefallen.

Von daher die Unterstützung der Fans ist in der Halle 22 gigantisch und extrem wichtig für uns. Der Staff und das Umfeld, ohne die könnten wir nichts. Wir können keine 2. Liga Pro ohne Helfer und ohne unser Helferumfeld schaffen.

Von innerhalb der Mannschaft hat Lasse Wittmüss eine sehr wichtige Funktion als Co-Trainer sehr bereichernd ausgefüllt. Er war da sehr wertvoll und auch Dimi als Scoutin hat auch darüber hinaus im Training häufig mitgeholfen. Das ist auch sehr wichtig für uns und für die Mannschaft.

Ausblick & Perspektive

Welche Lehren ziehst du für die kommende Saison?

Dr. J. C.: Wir haben auf jeden Fall die Lehre, dass wir jetzt Vio und Franzi kompensieren müssen. Da sie wirklich häufig dem Spiel mit den Stempel aufgedrückt haben, müssen wir die Sache ernst nehmen und müssen sehen, dass wir unser Spiel auch ohne die beiden durchziehen können und wahrscheinlich auch Angriffslast noch mehr auf alle entsprechend verteilen.

Von daher wird das in der nächsten Saison erst mal darum gehen und es wieder als Team auf dem Spielfeld ohne Vio und Franzi, die sehr, sehr viel Spielzeit an letzten Endes gehabt haben, auch unerwartet gehabt haben, werden wir erst mal uns auf dem Spielfeld ohne die beiden finden müssen und da quasi erst einmal wieder ein Team werden müssen.

Was wird sich in der Vorbereitung auf die Saison 2025/26 verändern?

Dr. J. C.: In der Vorbereitung verändert sich eigentlich nichts. Wir legen sogar nächste Woche schon wieder los, weil wir Lust dazu haben, weil wir unseren neuen Spielerinnen die Möglichkeit geben wollen, besser zu werden und natürlich auch mit unseren bisherigen Spielerinnen frühzeitig weiterarbeiten wollen, denn jetzt im Frühsommer ist erstmal die Möglichkeit, ein bisschen technisch zu arbeiten, allerdings wird der Kader relativ wild da sein, zum Teil jetzt in den ersten Monaten, andere dann wieder in den letzten Monaten.

Von daher werden wir Training jetzt schon frühzeitig mit anbieten, immer auf Bedarf, wie das auch sich die Mannschaft mitwünscht und gezielt in einzelnen Aspekten die Spielerinnen verbessern. Wir sind jetzt schon mit dem Kader nahezu durch. Von daher steht der Kader für die kommende Saison so gut wie fest und deshalb können wir auch jetzt schon loslegen.

Was wünschst du dir für die Zukunft – sportlich und menschlich im Team?

Dr. J. C.: Da wünsche ich mir einfach, dass es so bleibt wie bisher. Da können wir sehr zufrieden sein, wie die letzten Jahre verlaufen sind. Und da ist es jetzt wichtig, dass die Rolle, die unsere erfahreneren Spielerinnen, zum Beispiel Vio und Franzi, eingenommen haben, dass die jetzt durch andere Spielerinnen und auch durch das gesamte Team aufgefangen und aufgefüllt wird.

Aber da sehe ich auch schon die richtigen Tendenzen und bin guter Dinge. Das war bisher immer so, wenn jemand geht, rückt die Nächste nach und manchmal wird sie sogar noch besser als diejenigen davor.

Und das werden wir dann sehen, wie sich dann die einzelnen Spielerinnen und wie sich die Mannschaft entwickeln wird.

Links

2. Volleyball Bundesliga: Einteilung der Staffeln für die Saison 2025/26 liegt vor (News Volleyball Bundesliga)

DSHS SnowTrex Köln (Webseite), DSHS SnowTrex Köln (Instagram), DSHS SnowTrex Köln (Facebook)

Der Vollständigkeit halber sei noch angemerkt, dass die Punkteverteilung heim und auswärts nahezu ausbalanciert war.

Zu Hause wurden 27 Punkte eingefahren und in der Heimtabelle steht der 6. Tabellenplatz.

Zwischen Aufbruch und Abschied – Kölns starke Saison 2024/25
Die vollständige Heimtabelle der 2. Bundesliga Pro der Saison 2024/25 (Quelle: VBL)

Auswärts waren es mit 24 Punkte zwar derer drei weniger, aber dennoch steht in der Auswärtstabelle der 3. Rang.

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Die vollständige Auswärtstabelle der 2. Bundesliga Pro der Saison 2024/25 (Quelle: VBL)

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